Virtual Reality in der Automobilindustrie

Die erste Erfahrung mit 3D-Effekten machten viele von uns im Kino: Wir sahen uns einen Film durch eine 3D-Brille an. Die nächste Stufe ließ nicht lange auf sich warten: Mittlerweile haben viele bereits eine Virtual Reality-Brille bei verschiedenen Gelegenheiten ausprobiert. Heute wird der deutsche Virtual-Reality-Markt laut einer PwC-Studie bis zum Jahr 2023 einen Umsatz von bis zu 280 Millionen Euro erreichen, größtenteils dank der Automobilindustrie. Volkswagen beispielsweise senkt Designkosten durch virtuelles Prototyping, BMW steigert den Absatz dank immersiver Showrooms und Audi erhöht die Sicherheit bei der Herstellung selbstfahrender Autos mithilfe virtueller Umgebungen. Doch wie genau revolutioniert Virtual Reality eigentlich einen der erfindungsreichsten Industriezweige?

Virtual, Augmented, Mixed und Extended Reality - Realitäten der Zukunft

Ursprünglich in der Unterhaltungsindustrie verwurzelt, haben sich diese Begriffe längst auch in anderen Branchen entfaltet – aber was genau verbirgt sich dahinter?

Virtual Reality (VR): Ist eine computergenerierte Wirklichkeit mit Bild und in vielen Fällen auch Ton. Durch hochrealistische 3D-Umgebungen werden interaktive Erlebnisse in Echtzeit möglich, die visuell, akustisch und haptisch in der Realität wahrgenommen werden können. Über eine VR-Brille inklusive Kopfhörern werden Hör- und Sehsinn zu 100 % von der digitalen Welt eingenommen. Die meisten VR-Brillen verfügen darüber hinaus über eigene Controller, die eine Interaktion mit der virtuellen Umgebung durch Handbewegungen ermöglichen.

Augmented Reality (AR): Bezeichnet eine computerunterstützte Darstellung, die die reale, physische Welt um digitale Aspekte erweitert. AR-Anwendungsmöglichkeiten zeigen Nutzer:innen z. B. bei geöffneter Motorhaube im Straßenverkehr, wie kleinere Reparaturen oder ein Ölwechsel durchgeführt werden. Erhalten Sie weitere Einblicke in die neuesten Fahrzeugtechnologien.

Mixed Reality (MR): Bezeichnet eine computerunterstützte Darstellung, die die reale, physische Welt um digitale Aspekte erweitert (wie bei AR), wobei physische und digitale Elemente interagieren können. Autodesigner:innen können beispielsweise digitale Texturen mithilfe eines MR-Headsets über reale Materialien legen. 

Extended Reality (XR): XR ist der Sammelbegriff für Technologien, die die Welt um die Nutzer:innen herum erweitern. Es umfasst die drei zuvor genannten Begriffe VR, AR und MR. Ein Kernbestandteil aller XR-Wearable-Geräte ist die Fähigkeit, Objekt-, Gesten- und Blickverfolgung zu nutzen, um in der Welt zu navigieren und kontextabhängige Informationen anzuzeigen.

Marketing und Sales: VR-Showrooms

Die Innenausstattung eines Autos begutachten oder eine Probefahrt machen, ohne das Haus zu verlassen – VR ist zweifelsohne kundenorientiert und spielt eine immer wichtigere Rolle im Produktmarketing und -verkauf. Immer mehr Autohersteller bieten virtuelle Showrooms an. Kund:innen können mit VR-Headsets mithilfe virtueller Simulationen das Fahrgefühl eines realen Autos erfahren, Einblicke in verschiedene Fahrzeugfunktionen wie Motor, Geschwindigkeit, Navigation, Schaltung und eingebaute Bildschirme erhalten und vieles mehr. Audi bietet schon seit langem die Audi-VR Experience an: Damit können Verkaufsberatende jedes Audi-Model frei konfigurieren, während die Kund:innen das Wunschfahrzeug mit einer VR-Brille mit allen Details virtuell erleben. Ein ähnliches Projekt startete kürzlich bei Skoda. Auch in Zukunft werden VR-Showrooms Kund:innen folgendes ermöglichen:

• verschiedene Fahrzeugmodelle sowie Ausstattungsoptionen in einer virtuellen Umgebung zu entdecken
• virtuelle Probefahrten zu erleben 
• das Traumauto individuell zu konfigurieren.

Design und Entwicklung: Umgestaltung des Prototyping-Prozesses
Bisher haben Automobilhersteller schwere und teure Prototypen aus Harz oder Ton gebaut. Das ist heute nicht mehr nötig, der Einsatz von VR erleichtert vieles: Autodesigner:innen können ihre Ideen schon in der Frühphase umsetzen – Materialien austauschen, Formen anpassen und das Farbschema ändern. Ingenieur:innen weltweit treffen sich in einer virtuellen Umgebung, um gemeinsam Modelle zu entwickeln. Durch VR-Visualisierung und 3D-Modellierung werden CAD-Fahrzeugprototypen in 3D erstellt. So entstehen klare und genaue Visualisierungen von Fahrzeugdesigns im Maßstab 1:1. Diese Möglichkeiten verkürzen die Zeit bis zur Markteinführung und sparen Kosten und Ressourcen:

• BMW nutzt Virtual Reality schon lange, um Autos virtuell zu entwerfen und zu entwickeln. Einzelne Ausstattungs- und Sicherheitskomponenten werden sogar in einer virtuellen Umgebung getestet.

• Ford setzt VR ein, um Kund:innen die Möglichkeit zu geben, ihre Fahrzeuge aus der Perspektive von überdurchschnittlich großen oder kleinen Menschen zu erleben. Auf diese Weise kann der Automobilhersteller die verschiedenen Sichtweisen nachvollziehen und entsprechend gestalten.

Virtual Training: Grenzenlose Lösungen für die Aus- und Weiterbildung
In der Vergangenheit haben die meisten Automobilunternehmen ihre Mitarbeiter:innen nur durch Zuschauen bei der Montage verschiedener Fahrzeugmodelle geschult. Heute ermöglicht VR zeit- und ortsunabhängige Trainings, die ausschließlich virtuell stattfinden und so den Betriebsablauf nicht stören. Mitarbeiter:innen können Arbeitsschritte gefahrlos üben und verschiedene, teils riskante Szenarien durchspielen und so effizienter lernen. Auch für potenzielle Autokäufer:innen können VR-Trainings interessant sein, wenn sie an VR-Fahrstunden für bestimmte Automodelle (z. B. autonome Autos) teilnehmen möchten. Weitere interessante Beispiele für Schulungslösungen sind die folgenden:

• Ford und Bosch entwickelten ein VR-Trainingstool, um ihre Techniker:innen virtuell für die Wartung des vollelektrischen Mustang Mach-E-Autos zu schulen.

• Audi hat ein Virtual-Reality-Training entwickelt, um Logistikmitarbeitenden ergonomische Handgriffe beizubringen und Fehlverhalten zu vermeiden. Auszubildende befinden sich im virtuellen Modell des realen Arbeitsplatzes im Logistikzentrum Ingolstadt.

• Toyota entwickelte einen VR-Fahrsimulator namens TeenDrive365, der das VR-Headset Oculus Rift nutzt, um Fahranfänger:innen das Autofahren in einer virtuellen Realität beizubringen. Realistische 3D-Animationen, Grafiken, Geräusche und Verkehrssimulationen sollen Fahrer:innen demonstrieren, wie sie sich ohne Ablenkung auf die Straße konzentrieren können.

Unternehmen, die die AR/VR-Technologien integrieren, investieren auch stark in neue Talente. Der erste Job nach dem Studium könnte somit in einem virtuellen Ausbildungsprogramm starten. Gerade jetzt lohnt es sich, diese Karrierechance ins Auge zu fassen.

Neue Wege in Richtung In-Car-Entertainment
Mit der Nutzung von Virtual Reality gehört Langeweile für Rücksitzpassagiere der Vergangenheit an. Audi wird Vorreiter sein, wenn es um die Nutzung von Virtual-Reality-Entertainment von holoride geht. Hinter der holoride Virtual-Reality-Brille verbirgt sich eine Technologie, die virtuelle Inhalte in Echtzeit an die Fahrbewegungen des Autos anpasst. Schon ab diesem Sommer wird sie Beifahrer:innen immersive Erlebnisse in einer bisher nicht gekannten Qualität bieten. Positiver Nebeneffekt: Laut Hersteller soll durch den Abgleich von dem, was man sieht, und dem, was man fühlt, die Reisekrankheit gemildert werden. Angesichts der bevorstehenden vollautonomen Fahrzeuge bleibt auch den Fahrer:innen selbst künftig mehr Zeit für digitale Inhalte.

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